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Ljuba Arnautović (© Bwag/Wikimedia)

Ljuba ist nicht nur eine Autorin mit wunderbar klarer Sprache, sondern mir seit Jahren eine sehr liebe Freundin.

Biographie (zitiert von der Picus-Autorinnenseite)

Ljuba Arnautović, geboren 1954 in Kursk (UdSSR), lebt nach wechselnden Aufenthalten in Wien, München und Moskau seit 1987 in Wien. Studium der Sozialpädagogik, Mitarbeit an Projekten des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstands (DÖW), Russisch-Übersetzerin, Rundfunkjournalistin. Zahlreiche Radiofeatures, Reportagen, Essays; Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften und Anthologien. Ljuba Arnautović hat mit einem bisher unveröffentlichten Text den 2. Platz des Literaturpreis Floriana 2018 gewonnen und war mit »Im Verborgenen«, ihrem ersten Roman, auf der Shortlist Debüt für den Österreichischen Buchpreis 2018.

Ljuba Arnautović lebte seit 1960 in Wien, München, Moskau und seit 1987 konstant in Wien. Sie schrieb Features, Reportagen und Essays für den Radiosender Ö1. Daneben zählt Ljuba Arnautović gemeinsam mit Udo Somma zu den österreichischen Experten auf dem Gebiet der Audiodeskription (Hörfilm).

Zitat aus Ljuba Arnautović‘ Romandebüt Im Verborgenen, erschienen 2018 im Picus-Verlag, Wien:

Alles dreht sich jetzt nur noch um diese alte, rundliche und sehr strenge Frau, die eines der drei Zimmer in der Gemeindewohnung bewohnt, das zu betreten den Kindern verboten ist. Sie trägt nur dunkle Kleider, und selbst drinnen hat sie immer eine Art halbe Strickhaube auf, die ihren Hinterkopf bedeckt, weil sie nichts mehr zu fürchten scheint als Zugluft. Um ihren Hals hängen zwei lange schwarze Samtbänder, das eine mit einem großen silbernen Kreuz, das andere mit einer Lupe. ‚Großmutti‘ sollen ihre Enkelinnen sie nennen, weil sie die Mutti vom Vati ist. Aber die Mädchen wagen ohnehin nicht sie anzusprechen und meiden ihre Nähe, weil es ihnen dort seltsam eng zumute wird. Beim Verabschieden lässt es sich nicht vermeiden, dass die alte Frau ihnen mit harter Daumenspitze ein Zeichen auf die Stirn schreibt. Die Kreuzform hält sich lange als kalte Spur auf der Haut. (S 49 ff)

 

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