Vor dem Fenster zwei Vögel
22/11/2011
Vor dem Fenster zwei Vögel. Der eine fast tot, er ist durch das Glas geflogen und hat seinen Körper zurückgelassen. Wuchtig gebrochenes Genick. Ein Bersten, ein Knall. Ein Klang. Ich sehe auf, als ich das Sterben höre, schaue durch das Fenster auf das Zurückgelassene. Dünne Knochen, braunweiße Federn, schwarze Punkte im geneigten Kopf, das sind die Augen, ohne Blick. Aus der weichen Form hebt sich ein Rest Leben, die Absicht, von hier nach dort zu fliegen, zurück auf den Zaun, zum Strauch im dämmernden Garten. Ich rühre mich nicht. Der zweite Vogel wandert auf und ab, bleibt stehen, betrachtet den anderen. Kehrt um, steht wieder. Still ist es. Allein der Tod werkt vor sich hin. Er gefriert im winzigen Geflecht der Adern, verzuckt knisternd im nussgroßen Hirn. In zentimeterlangen Muskeln. Da draußen stirbt etwas und verliert sich im Ausmaß, in dem seine Wärme vergeht. Daneben der andere Vogel sieht zu und weiß und weiß nicht, dann ist es ausgestanden und einer allein. Ich sehe weg und wieder hin. Das Fensterbrett ist leer, bis auf das Zurückgelassene.